Nachdem an gestrigen 6. Mai
bekannt wurde, dass Siewert & Kau Insolvenz angemeldet hat, äussert sich der Distributor nun öffentlich zum Fall. Das zuständige Amtsgericht hat nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Insolvenzverwalterin und Rechtsanwältin Marion Rodin bestellt und einen vorläufigen Gläubigerausschuss eingesetzt. Die Insolvenzverwalterin ist seit Beginn der Woche mit einem Team bei Siewert & Kau an der Arbeit, den Betrieb schnellstmöglich wieder zu stabilisieren. "Wichtigste Aufgabe ist es, die Finanzierung für die kommenden Monate sicherzustellen", so Rodin.
Ziel sei es weiter, die Einkaufs- und Lieferprozesse im vorläufigen Insolvenzverfahren fortzuführen. "Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen." Der Webshop ist bereits seit mehreren Tagen nicht erreichbar, es wird auf "Wartungsarbeiten" hingewiesen. Auch hier wird sich also in den kommenden Tagen wohl zeigen müssen, wie es weitergeht.
Gespräche mit Kunden und Lieferanten würden derzeit geführt, bisher habe man positives Feedback bekommen, wie der Distributor versichert. Mithilfe einer Insolvenzgeldvorfinanzierung will man ausserdem weiter alle Gehälter der Belegschaft bezahlen können.
Verortet wird der Grund für die negative wirtschaftliche Entwicklung in der andauernden Investitionskrise in Deutschland, die sich stark auf das Projektgeschäft ausgewirkt habe. Erschwerend sei ausserdem die Volatilität des US-Dollars seit der Wahl der neuen US-Regierung hinzugekommen.
Laut
einem Bericht von "CRN" habe sich das Problem schon seit einiger Zeit abgezeichnet. Bereits im März 2024 wurde mit Banken ein Restrukturierung- und Sanierungskonzept ausgearbeitet. Dieses sollte den Betrieb bis Ende 2026 sichern, dies unter der Bedingung, dass gewisse Restrukturierungsmassnahmen erfolgreich umgesetzt werden, was jedoch nicht erreicht werden konnte. Die Banken erklärten das Sanierungskonzept in Folge für gescheitert und zogen die Finanzierung bis Ende 2026 zurück.
Nun sucht das Unternehmen Investoren, um den Fortbestand des Unternehmens und damit die rund 400 Arbeitsplätze zu sichern. "Als Familienunternehmer geht es uns um den Fortbestand dessen, was wir über 30 Jahre lang gemeinsam mit unserem Team mit viel Herzblut aufgebaut haben. Wir stehen einem möglichen Investorenprozess offen gegenüber und können uns gut vorstellen, Teil der Zukunftslösung zu werden", blickt so Björn Siewert, Geschäftsführer und Co-Gründer von Siewert & Kau.
(win)