Schweizer ICT-Branche überwindet Euroschock
Quelle: Swico

Schweizer ICT-Branche überwindet Euroschock

Ein halbes Jahr nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses blickt die ICT-Branche wieder optimistischer in die Zukunft, auch wenn die Unternehmen nach wie vor vor grossen Herausforderungen stehen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2015/07

     

Der Swico ICT Index hat sich von seinem Allzeittief erholt und steigt um 7 auf 105,3 Punkte. Während die Segmente Consulting, Software und IT-Services für das dritte Quartal 2015 positiv ins zweite Halbjahr blicken, zeigen sich die Segmente IT-Technology, Consumer Electronics und Imaging/Printing/Finishing (IPF) pessimistischer. Immerhin haben sich auch dort die Werte deutlich verbessert. Auch wenn viele Firmen nach wie vor vor grossen Herausforderungen stehen, so haben sich die Befürchtungen von vor drei Monaten nicht bestätigt. Alle Branchenmitglieder ­blicken bedeutend positiver in das dritte Quartal 2015.
Durchgängig optimistisch zeigen sich die Consulting-Unternehmen. Ihr Indexwert steigt um mehr als 7 auf 112,5 Punkte und ist so hoch wie zuletzt im Jahr 2012. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Bruttomarge zeichnet sich das Segment Consulting durch den grössten Optimismus der Branche aus. Auch die Erwartungen der Software-Unternehmen sind wieder positiv. Der Indexwert dieses Segments steigt von 97,4 auf 102,6 Punkte. Sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang wird von einer Steigerung ausgegangen. Allerdings sind die Erwartungen an die Entwicklung der Bruttomarge weiter negativ.
Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei den IT-Service-­Unternehmen. Auch sie rechnen mit einem unrentablen Wachstum, gekennzeichnet durch steigende Umsätze, einen deutlichen Preiszerfall sowie eine sinkende Bruttomarge. Der Index steigt von 98,7 auf 102,2 Punkte und durchbricht somit die Marke von 100 Punkten.

Positivere Stimmung, aber auch kein wirklicher Optimismus

Besonders auffällig ist die Korrektur der Erwartungen bei den Segmenten IT-Technology, Consumer Electronics sowie Imaging/Printing/Finishing. Die Indizes steigen bei allen drei Segmenten um deutlich mehr als 10 Punkte. Dennoch bleiben die Erwartungen ungeachtet der positiveren Beurteilungen im negativen Bereich. So erwarten die Hardware-Unternehmen für das dritte Quartal 2015 einen Anstieg des Umsatzes, allerdings auch Rückgänge bei Bruttomarge und Auftragseingang. Der Gesamtindex dieses Segments steigt auf 98 Punkte und liegt damit weiterhin unter der Marke von 100 Punkten. Gleiches gilt für das Segment Imaging/Printing/Finishing. Dessen Indexwert setzt seinen volatilen Verlauf fort und steigt auf 94,8 Punkte, verharrt aber trotz positiver Umsatzprognosen aufgrund des erwarteten Preiszerfalls und der negativen Erwartungen an die Entwicklung der Bruttomarge im unrentablen Bereich.
Rückgänge beim Umsatz prognostiziert als einziges Segment die Consumer-Electronics-Branche. Verbunden mit den ebenfalls negativen Einschätzungen in Bezug auf die Entwicklung von Bruttomarge und Auftragseingang verfestigen sich die schon länger anhaltenden Degenerationserscheinungen. Der Indexwert steigt zwar auf 89,5 Punkte und unterbricht damit den seit Mitte 2014 anhaltenden Negativtrend, bleibt aber weiterhin im negativen Erwartungsbereich.

Altbekannte sowie neue Herausforderung

Bereits nach einem Quartal verdrängen der früher schon dominante Mangel an Fachkräften sowie sinkende Margen den starken Schweizer Franken als grösste direkte Herausforderung der Branche. Es zeigt sich aber, dass die mit der Währungsstärke verbundenen indirekten Probleme langsam in den Vordergrund rücken. So sorgt das verstärkte Preisgefälle zwischen der Schweiz und dem EU-Umfeld nicht nur für ansteigende Direktimporte und Preiserosion, sondern auch für einen zunehmenden Wettbewerb mit ausländischer Konkurrenz. Dies äussert sich in der vermehrten Suche nach neuen Märkten und Leistungsangeboten und bestätigt sich ebenfalls in den zurückhaltenden Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung. Es bleibt also abzuwarten, wie es der Branche gelingen will, diesen neuen Herausforderungen zu begegnen.


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